Preisverleihung "Zivilcourage WIRKT" - 6. Dezember 2023

1. Preis: Frau Michaela Gosch – Geschäftsführerin „der steirischen Frauenhäuser“ – 3000€
Sie setzt sich seit zwei Jahrzehnten mit Mut und Engagement für ein sicheres und gewaltfreies Miteinander ein und war federführend bei der Kampagne „Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, die bis zum „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember 2023 dauerte.

2. Preis: Frau Ruth Seipel – „Verein Mentorus“ – 2000€
Sie begleitet mit ihrem privaten Verein seit zehn Jahren unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge – vorwiegend aus Afghanistan – bei der Integration und bei der Berufsausbildung. So konnte sie bereits 95 % ihrer „Schützlinge“ in ein bestehendes Arbeitsverhältnis bringen.

3. Preis: Frau Doris Peitler – Verein „Soziale Projekte Steiermark“ – 1000€
Die Philosophie des Vereins lautet „Inklusion statt Isolation“. Der Verein hat den „Grazer Inklusionslauf“ im Augarten ins Leben gerufen. Jährlich wird der „Ball der Vielfalt“ organisiert und mit dem Rollstuhltanz eröffnet. Daneben gibt es noch unzählige Aktivitäten.

WIR GRATULIEREN ALLEN PREISTRÄGERINNEN SEHR HERZLICH!
Nachfolgende Fotos (c) Konstantinov

Nachfolgender Artikel: MeinBezirk.at vom 11. Dezember 2023
Preisverleihung: Steirische Frauenhäuser und Integrationsprojekte geehrt

Das „Forum Zivilcourage“ hat erstmals den Preis „Zivilcourage wirkt“ vergeben. Ausgezeichnet wurden Michaela Gosch (Frauenhäuser), Ruth Seipel („Mentorus) und Doris Peitler (Soziale Projekte Steiermark).

STEIERMARK. „Dem Himmel ein bisschen näher“ war man mit der Veranstaltung „Zivilcourage wirkt“ nicht nur im übertragenen Sinn: Einerseits hatte der Verein „Forum Zivilcourage“ den 14. Stock des Styria-Towers in Graz als Veranstaltungsort gewählt, andererseits ging es darum guten Taten und besonderen Menschen eine Bühne zu verleihen.

„Zivilcourage wirkt“

Der Motor dieser Preisverleihung, die im „Skyroom“ erstmals über die Bühne ging, waren die Obleute Brigitte Oberzaucher und Karl-Heinz Herper, die mit dem Verein „Forum Zivilcourage“ intensiv im Hintergrund werkten. Die Qual der Wahl wiederum hatte eine Jury bestehend aus der Frauenpreis-Trägerin Emina Saric, dem ehemaligen evangelischen Superintendenten Ernst-Christian Gerhold und Roland Reischl, dem Chefredakteur für MeinBezirk.at in der Steiermark. Eines darf man vorweg nehmen: Die Preisträgerinnen 2023 haben sich diese Würde eindeutig verdient.

Drei starke Frauen

Platz eins (und ein Preisgeld von 3.000 Euro) ging an Michaela Gosch, Leiterin der steirischen Frauenhäuser – ein klares Signal in einer Zeit, in der Gewalt gegen Frauen leider ein brandaktuelles Thema ist. Der zweite Preis (2.000 Euro) ging an Ruth Seipel und ihr Integrationsprojekt „Mentorus“, in dem sie junge Flüchtlinge auf ihrem Lern- und Bildungsweg in der Steiermark begleitet. Auf Platz drei (1.000 Euro) landete Doris Peitler, die mit ihrem Partner Herbert Winterleitner und dem Verein „Soziale Projekte“ Inklusionsprojekte wie den „Ball der Vielfalt“ oder den Grazer Inklusionslauf auf die Beine gestellt hat.

„Sei ein Mensch …“

Berührender Höhepunkt des Abends war das von Moderator Thomas Axmann feinfühlig geführte Interview mit der 94-jährigen Holocaust-Überlebenden Lucia Heilmann. Sie war neun Jahre alt, als sich ihre Welt auf den Kopf stellte, sie die elterliche Wohnung innerhalb von Stunden verlassen musste – und auch ihre Puppen und ihren Puppenwagen zurücklassen musste. Sie erlebte, wie sie von einem Tag auf den anderen in der Schule als Aussätzige galt, alle ihre Freundinnen verlor.

Und sie musste zuschauen, wie ihr Großvater von der SS abgeholt wurde, wie tausende Jüdinnen und Juden auf Lastwägen geprügelt, auf eine Fahrt ohne Wiederkehr geschickt wurden. „Niemand hat uns geholfen, niemand hat einen Finger gerührt“, ist sie auch 85 Jahre danach immer noch voll der Emotionen. Ein Mensch hat doch einen Finger gerührt, der beste Freund ihres Vaters. „Ich kann nicht zuschauen, wie sie euch abtransportieren und töten, hat er gesagt“, erzählt Heilmann.

Das sagte damals der Metall-Kunsthandwerker Reinhold Duschka, er versteckte die kleine Lucia und ihre Mutter in seiner Werkstatt im 9. Wiener Gemeindebezirk. Unfassbare vier Jahre lang verbrachten die beiden ihre Zeit in dieser Werkstatt, halfen bei der Arbeit mit – immer mit der panischen Angst, entdeckt oder Opfer eines der zahlreichen Bomben-Angriffe zu werden. Denn in den Bunker konnten sie nicht, zu groß war die Gefahr der Entdeckung.

Vieles aus dieser Zeit hat Heilmann verdrängt und ausgeblendet, ihre Botschaft ist dennoch eine vorwärtsgerichtete. Was sie denn den Zuhörerinnen und Zuhörern mitgeben wolle, wurde sie abschließend gefragt. Und die Antwort würde es so leicht machen, wenn es nicht so schwierig wäre: „Sei ein Mensch, sei einfach nur ein Mensch.“

Nachfolgende Fotos: (c) Privat